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2023–2003

24-00


Call for Photography 2024

Diese Fotografie ist Ausgangspunkt und Thema für das Jahr 2024. Sie ist Inspiration, Aufforderung und Frage. Wir suchen dazu fotografische Antworten und Kommentare.
Schicke deine neu produzierte und/oder unveröffentlichte Arbeit als Einzelbild oder Bildpaar an: hello@thesmallestgallery.at

10 Arbeiten werden ausgewählt und ab März 2024 in der smallest gallery gezeigt. Jede Arbeit wird für einen Monat ausgestellt.
Anfang 2025 werden alle ausgewählten Arbeiten in einer Gruppenausstellung präsentiert.


HARD FACTS 
– Nur neu produzierte und/oder unveröffentlichte Arbeiten
– lange Seite (min.) 120 cm bei 300dpi
– Größe the smallest gallery: 156 x 174 x 45 cm
– Deadline: 26.02.2024

24-01


Esther Vörösmarty – Heavy Mental

Welcome to the jungle, we got fun and games, we got everything you want, honey, we know the names,
We are the people that can find, whatever you may need, if you got no money, honey, we got your disease,
In the jungle, welcome to the jungle, watch it bring you to your knees, knees, ooh-ah, I wanna watch you bleed,

Welcome to the jungle, we take it day by day, if you want it, you‘re gonna bleed, but that‘s the price you pay,
You‘re a very sexy girl, who‘s very hard to please, you can taste the bright lights, but you won‘t get them for free,
In the jungle, welcome to the jungle, feel my, my, my, my serpentine, I, I wanna hear you scream,
Welcome to the jungle, it‘s worse here everyday, you learn to live like an animal, in the jungle where we play,
You got a hunger for what you see, you‘ll take it eventually, you can have anything you want, but you better not take it from me,
In the jungle, welcome to the jungle, watch it bring you to your knees, knees, ooh-ah, I‘m gonna watch you bleed, 

And when you‘re high, you never, ever want to come down, so down, so down, so down, yeah, aw,
You know where you are? You‘re in the jungle, baby, You‘re gonna die,
In the jungle, welcome to the jungle, watch it bring you to your knees, knees, in the jungle, welcome to the jungle, feel my, my, my, my serpentine,
In the jungle, welcome to the jungle, watch it bring you to your knees, knees, in the jungle, welcome to the jungle, watch it bring to your… It‘s gonna bring you down, huh 

Songwriter: Steven Adler, Izzy Stradlin, W. Axl Rose, Duff Rose Mckagan, Saul Hudson. Songtext von Welcome to the Jungle ©Guns N‘ Roses Music, Black Frog Music 

Esther Vörösmarty, 2024
www.esthervoeroesmarty.com

24-02


Jenny Schäfer – Gespräch mit einem Stein (für Wislawa Szymborska), 2023

Die Steine haben schon gelebt;
bevor die Pflanzen, bevor die Tiere, bevor die Menschen waren.
Jetzt warten sie. Ich muss an den blauen Planeten denken,
auf dem es flüssiges Glas regnet. Die Steine schlafen,
bis der Wahnsinn ein Ende hat.
(post shit time)

Aus: Steine wälzen (2012 – ongoing)


Jenny Schäfer, 2024
www.jennyschaefer.de

24-03



Masha Weisberg – Blood with Milk
Instagram: @masha.weisberg

These photographs are my personal reflections on motherhood during wartime. Being five months pregnant, I made the decision to leave Ukraine shortly after the invasion began. Since then, my soul has been consumed with thoughts about the paradoxical concurrency of new life and conflict. How even in the darkest times of destruction there is the potential for life and the promise of new beginnings.

Can war be a mother too?

These works are part of a series in which I use my own blood and breast milk.


Masha Weisberg, 2024

24-04

Angelika Thon – feeling good

Zwischen Schutzbedürfnis und Freiheitsdrang.
Unterwegs in den Niederlanden in Nijmegen, in der Nina Simone Straat.
Ihr Song begleitet mich jeden Morgen auf dieser Reise und ermutigt mich zu mir zu stehen.


It’s a new dawn
It′s a new day
It’s a new life
For me
And I’m feeling good
(Feeling Good by Nina Simone)

PS: Nina Simone wohnte von 1988-1990 in Nijmegen.


Angelika Thon, 2023
rhizom.mur.at/de/angelika-thon

24-05



Iris Weigel – Kipppunkte

Ein allgemeines Unbehagen hatte sich ausgebreitet, Fragezeichen und Leere. Deswegen wünschten sich viele einen Punkt. Zwar ist der Punkt nicht eindeutig, der Wunsch nach Klarheit aber präsent. Der Punkt also im Mittelpunkt: Das Satzende. Punkt. Oder auch fortführend – Punkt Punkt Punkt. Mitrollen, nach Strich und Faden, äh, Punkt. Schwachpunkt, Punkt für Punkt, dunkler Punkt, Tiefpunkt, Höhepunkt, springender Punkt, toter Punkt, wunder Punkt, Ansatzpunkt, Kipppunkt, Scheitelpunkt, heikler Punkt (und haarige Angelegenheit). Wäre es nicht so pathetisch würde sie sagen – Doppelpunkt – „Der Wind hat sich gedreht.“ Er wirbelte tagtäglich durch Ohren, Augen, Nasen und setzte sich in den Brustkörben der Menschen fest. Und was sie ausatmeten war ein neuer Luftzug, der erst noch zu einem Zeitgeist werden musste. Oder auch gar nicht dazu taugte, wie sie mutmaßte. All dem wollte sie sich daher mit Haut und Haar widersetzen. Oder einfach entfliehen. Was sie nach langem Suchen fand, war: Sowohl-als-auch, aber nicht immer.



Iris Weigel, 2023
www.irisweigel.de

23-00


Call for Photography 2023

Die hier gezeigte Fotografie war Ausgangspunkt und Thema für das Jahr 2023. Fotograf*innen unterschiedlicher Sparten wurden eingeladen auf das eigens produziertes Ausgangsbild zu reagieren. Jeden 1. Montag im Monat wurde eine der fotografischen Antworten auf den Call for Photography in der smallest gallery präsentiert. Insgesamt wurden 10 Künstler*innen dafür ausgewählt.

23-01


Alissa Lang – In a new light

Turning a world we already know into something that seems unfamiliar. 
We are used to our surroundings, not even realizing what more they could be.
Through photography, we are able to open our minds, make things visible and create new worlds. 
Putting something into a new light and seeing its outcome.

Alissa Lang, 2023
www.alissa-lang.com

23-02


Loric Demander – schnee

Ganz klein und doch zu gross.
Natürlich in freier Wildbahn?
Fehl am Platz, oder stemmt sie den Winter im Alleingang?
Jedenfalls in eigener Mission.
Weiss auf Weiss.
Genug ist nicht genug.

Loric Demander, 2023
www.loricdemander.com

23-03


Patrick Rieser – Ohne Titel

Formen
Formen nehmen das Licht der Umgebung an
die Oberfläche lässt es verschwimmen
ausgefranst

Patrick Rieser, 2022
www.patrick-rieser.at

23-04


Susanna Hofer – Coal Garden (V)

Kohle kommt als schwarzes, natürliches „Erdgewächs“ vor, welche archaische Vorstellungen von den dunklen Tiefen der Erde, versunkenen Urwäldern und längst vergessen Planzen evoziert, die wir in Form ihrer Versteinerung kennen. Die Serie „Coal Gardens“ beschäftigt sich mit der Transformation, dem Verschwinden und Verborgenem von Steinkohlegärten, die uns zurück ins Jungpaläozoikum führen.

Susanna Hofer, 2023
www.susannahofer.com

23-05


Maximilian Herzog – Nature: A Truman Illusion

Wanting to preserve reality when it’s already fiction. 
When the illusion is real, reality becomes a lie.

Maximilian Herzog, 2023
www.maximilianherzog.com

23-06


Kathrin Hanga – The Farm, Bahia

The skies above once bright and blue, 
now choked with smoke and haze anew.
As burning fields consume the land,
the very air we breathe is damned.

Kathrin Hanga, 2023
www.kathrinhanga.com

23-07


Susanne Garber – kurzatmig

Dass der Puls mit dem Herzschlag gar nichts zu tun hat, haben sie gesagt. Und dass man aus dem Takt sein kann, auch wenn alles im Takt ist. Dass man einfach mal loslassen muss, auslassen muss, haben sie auch noch gesagt und dass das gar nicht so einfach ist, habe ich dann gesagt. Dass mich das Leben manchmal absorbiert, mich der Alltag fängt und nicht mehr loslässt, wollte ich noch sagen. Gesagt habe ich dann, dass man wahrscheinlich nicht alles so ernst nehmen soll. Du sagst, es ist einfach. Einfach zu sein, und einfach zu leben. An die Einfachheit habe ich noch nie gedacht. Du brauchst nicht viel, ich brauche dich. Auch wenn ich nie etwas brauchen will. Ich miste aus und hege Gedanken, die lange schon dem Vergangenen angehören. Hinzusehen tut manchmal weh, wegzusehen ist unerträglich. Ich schnappe nach Luft, ich schnappe nach Leben. Und manchmal schnappt das Leben zu. Aber wir gehen immer weiter, und ich ganz langsam an deiner Hand.

kurzatmig (2022) ist Ausgangspunkt einer fortlaufenden Serie, in der ich mich intensiv mit dem Thema Entgrenzung, Entfremdung, Über(be-)lastung und dem daraus resultierenden Unwohlsein beschäftige.
Die Sehnsucht nach dem vermeintlich (noch) Besserem ist ein wiederkehrendes Motiv darin, die Verschränkung mit dem Alltag, dem Gewöhnlichen und schliesslich das Verlieren darin, auch.
Wort und Bild finden in dieser Arbeit immer wieder zueinander, um die Komplexität des Themas mehrschichtig zu ergründen.

Susanne Garber, 2023
www.susannegarber.com

23-08


László Gábor Belicza – Mary’s Garden

I am fascinated by the diversity of nature, and even more how man relates to it. This is something that has always interested me in my photographic work. The relationship between nature and man, to visually imbue the landscape with human emotions, or to portray a person as an integral part of nature. In the „inviting” image, I focused on the artificial human footprint. Man can be both a wonderful and a terrible presence in nature. These two pictures are part of my series „Mary’s Garden”. Gábor who is a micro vegetable grower and soil scientist, actually leads a self-sustaining lifestyle. He eats what he grows. He lives and works in a Waldorf school, where he teaches the students how to grow plants. With voluntary donations, he created a garden in the schoolyard from where the students can get a sprout salad or other vegetable dishes with almost every lunch. If only there was a person like this in every public school with such useful knowledge, because in the future, the relationship between nature and man will be a more important topic than ever.

László Gábor Belicza, 2023
www.laszlogaborbelicza.com

23-09


Lina Manousogiannaki – PLEGMUM LEFKON from the series LA MAIN VERTE


Geolocalisation coordinates: 50° 49’ 01’’ north, 4° 190’ 52’’ east
Size: 1m10cm
Year discovered: 2548


Plants like this one have been found in areas around the North Sea, in regions of what used to be the Benelux, completely submerged under water now. The region was quite well known in the 20th century for its luminous streets. These plants must have muted in a still unknown way by incorporating electrical elements which allows them to present a luminous area in their bodies when approached by alive elements. The light becomes stronger when the subject approaches closer and closer. Their flowers are made of isolated electrical ribbons, detecting the movement occurring near them. The plants are visible from space.

Lina Manousogiannaki, 2023
www.linamanousogiannaki.com

23-10


Claudia Kraus – camouflage/alone among others

Nature means a struggle for survival and adaptation. How much does the individual count – or are we all (just) a part of the big picture anyway? In my photographic works, I deal with the expanded sensual perception of nature and mental landscapes. This picture was taken in the Anaga Rainforest on Tenerife in February 2023.

Claudia Kraus, 2023
www.claudiakraus.at

22-00


Call for Photography 2022

Die hier gezeigte Fotografie war Ausgangspunkt und Thema für das Jahr 2022. 

Fotograf*innen unterschiedlicher Sparten wurden eingeladen auf das eigens produziertes Ausgangsbild zu reagieren. Jeden 1. Montag im Monat wurde eine der fotografischen Antworten auf den Call for Photography in der smallest gallery präsentiert. Insgesamt wurden 10 Künstler*innen dafür ausgewählt.

22-01


Clara Lehner – Präsynkope

Wie lange können wir noch so leben, wie wir es momentan tun?
Wann wird das Klima und unser derzeitiges System zusammenbrechen?
Mit unserem Ressourcenverbrauch sind wir an einem kritischen Punkt angelangt und auch unser gesellschaftlicher Zusammenhalt droht zu kippen.
Trotzdem wollen wir noch mehr, noch höher hinaus.
Und solange dieses Konstrukt nicht kollabiert, werden wir nicht aufhören unsere eigene Selbstzerstörung voranzutreiben.

Clara Lehner, 2022
clara.lehner@gmail.com

22-02


Christiane Spatt – Überschwang

Extreme Gefühle und Gemütszustände begleiten uns. Könnte Übertreibung, das Erzeugen einer Fülle eine Strategie in Krisenzeiten sein, um einer inneren Leere entgegenzuwirken? Ein Balanceakt zwischen Optimierung und Masslosigkeit. „Überschwang“ ist ein Versuch, Aspekte dieser Ambivalenz zu zeigen, den subtilen Moment, an dem die Ästhetik, die Emotion zu kippen droht.

Christiane Spatt, 2022
www.christianespatt.at

22-03


Kevin Kolland – D(W)arum

Eine Abbildung fotografischer Objekte, entzogen ihrer Funktionalität. Als skulptural-anorganisches Geflecht in sich verwunden, sitzen sie von eingespiegelten Artefakten umgeben, raumsuchend im Bild. D(W)arum?!

Kevin Kolland, 2022
www.kevinkolland.at

22-04


Julia Lormis – бабуся


Eigentlich hätten hier ganz andere Zeilen gestanden. Seit dem 24. Februar 2022 haben sich meine Gedanken zu meinem Foto stark verändert.

„When holding your breath is safer than breathing
When letting go is braver than keeping
When innocent words turn to lies (..)“

1944: Meine Grossmutter wird aus der Ukraine nach Deutschland vertrieben.

80 Jahre später: Déjà-vu – die gleichen Bilder, die gleichen Szenen.
Flucht, Verlust – Erinnerung, Angst.

Sie? Demaskiert. Nackt. Schutz- und schonungslos fragil, hüllenlose Hülle, Wunden, Fragmente: Nackt gegen die Erinnerung, nackt gegen die Angst.


Julia Lormis, 2022
www.julia-lormis.de

22-05


Sara Gonzalez Novi – Object is Scene – Scene is Object


Not a chair. Neither the table nor the chairs are where I normally use them.
Pink. The chair is upside down, legs up, back down.
Flowers. There is also a metal shelf covered by a figure.
Meat. On this shelf there is an object.

Not a hairdresser. A Polly Pocket.
Pink. Open, is the plan, section and elevation of a hairdresser.
Flowers. The little doll creates different scenes. Plastic.
Closed is an object.

Sara Gonzalez Novi, 2022
saragnovi@gmail.com

22-06


Ira Grünberger – The Sad Cactus, Collage

I saw faces, legs, arms reaching towards each other – dancing, hiding away. I saw joy, but also sadness and loneliness. When we feel, our bodies change. Others feel too. The bodies and many shapes a cactus can behold – each of them a character. With feelings, but feelings which we cannot understand. We can only judge their emotions based on our own way of perceiving them. If we would be sensitive towards other ways of feeling, what can a cactus teach us about emotions? This work aims to create a space where feeling empathy for the non-human becomes possible.



Ira Grünberger, 2022
www.iragruenberger.com

22-07


Marlene Mautner – The Soul Is Sick And Tired of Its Too Solid Shell

In the series „The soul is sick and tired of its too solid shell“ I use a phrase of one of Arseny Tarkovsky’s poems, as it appeared to me during Covid-19 related shelter in place in San Francisco. Being new to a place gives you the opportunity to see different perspectives of it. In the beginning I was the tourist, who observed with a delight. The magnificent buildings, the kind people greeting, the multifarious landscapes, the diverse flora. The first few weeks, I got to know the neighbourhood, the streets and the surface of a culture. After some time I walked the same streets and saw the same buildings while the initial amazement faded away. I didn’t focus on the sugarcoated surface anymore. I was noticing the cracks in the facades. Then the lockdown came. At that time, I read about thousands of seashells, piling up on beaches on the east coast of the USA. According to an article, the shell overload is directly linked to the coronavirus pandemic. That is because stay-at-home orders have kept tourists and local residents from flocking to the beach and collecting the shells. In my images I portrait this particular time in this particular place. I want to show you the fragile construct I observed during my stay. I want to show you this dreamy image of California, which exists only in my imagination. While I was still there, it felt like I was just living in the memory of being there, a very vague memory. I was looking for the soul of this place, but only found shells.

Marlene Mautner, 2022
www.fountainsedit.com/a/marlene-mautner

22-08


Markus Sworcik – Scene A 20:32“, 2021

Mutig, zerstreut und ziellos. Eher flach, vergesslich und müde im Raum. Ein himmelartiges Bild auf einem schmierigen kaputten Smartphone. Ein Teil der Landschaft. Oder auch Netflix Episoden sitzend in der L-förmigen Küche. Geister in Dämmerungsszenen. Gebratene Eierplatten ohne Käse. It sucks. Ein sich schnell ausbreitendes Licht. Endlose Podcasts. Im Unterbewusstsein gibt es einen festen und konstanten elektromagnetischen Impuls der durch unseren Körper gesendet wird. Hochgezogene Au- genbrauen. Ich glaube, dass jeder Inhalt Illusion sein kann. Wie ein König mit seinen Wandteppichen, ausgestattet in einem plötzlich verlassenen Raum. Total staubig. Irgendwie ein Theater der Absurdität. Oder einfache Objektübungen mit einer existenziellen Erkundung aller Dinge, die in diesem Moment absurd und seltsam erscheinen. Dinge immer wieder neu stapeln. Der Geruch eines alten Dachbodens oder Kellers

Markus Sworcik, 2022
www.markussworcik.com

22-09


Angelika Sitzwohl – Reflexionen

Was sind Bilder zu zeigen imstande? Das Wahre, Wirkliche, die Verflechtungen des Lebens? Das gegenseitige Stützen, die Beziehungen zueinander, gesellschaftliche Positionen? Das Wahre wird zu einer Idee unter vielen. Der reale Raum löst sich auf, verflüchtigt sich – es bleibt nichts als Licht. Vormals Greifbares erscheint plötzlich vielschichtig, klar Umrissenes undurchsichtig. Es eröffnet sich ein neuer Raum. Neue Möglichkeiten tun sich auf. Beziehungen entstehen.



Angelika Sitzwohl, 2022
angelika@a-wild-emotion.at

22-10


Simon Pilshofer – Fragen der Zeit

Was ist ein Stillleben, was ist es in der Fotografie? Was kann Fotografie, was kann sie nicht?
Was behält sie, was verliert sie?
Was zeigt sie, was versteckt sie?

Ist Fotografie oder war sie auch? Wird sie oder ist sie bloss?
Weiss sie oder täuscht sie?



Simon Pilshofer, 2022
www.simonpilshofer.com

21-00


Call for Photography 2021

Die hier gezeigte Fotografie war Ausgangspunkt und Thema für das Jahr 2021. 

Fotograf*innen unterschiedlicher Sparten wurden eingeladen auf das eigens produziertes Ausgangsbild zu reagieren. Jeden 1. Montag im Monat wurde eine der fotografischen Antworten auf den Call for Photography in der smallest gallery präsentiert. Insgesamt wurden 10 KünstlerInnen dafür ausgewählt.

21-01


Leyla Dehring – Ohne Titel

Wir sind von einer unüberhörbaren Stille umgeben. Einmal erscheint sie uns in einer weichen, wie in Watte gepackten Umarmung. Ein anderes Mal steht sie aufdringlich schreiend vor uns und trifft uns stechend mitten in die Brust.

Für einander da sein, für einander aufstehen, sich gegenseitig vor den Stacheln zu schützen und diese vielleicht sogar zu ziehen, war selten so lebensnotwendig wie jetzt – wir Menschen brauchen Wärme, Nähe, Vertrauen und Sicherheit. Wir sind von einer unüberhörbaren Stille umgeben. Einmal erscheint sie uns in einer weichen, wie in Watte gepackten Umarmung. Ein anderes Mal steht sie aufdringlich schreiend vor uns und trifft uns stechend mitten in die Brust.



Leyla Dehring, 2021
www.instagram.com/leylathde

21-02


Pauline Paterno – Ohne Titel

Ich würde mich um Kopf und Kragen reden, nein
um Haut und Wirbel schreiben,
sollte ich dem etwas hinzufügen wollen. Sehen Sie selbst.


Pauline Paterno, 2021
pauline.paterno@hotmail.com

21-03


Anne Glassner – Mattress Pieces

Heute ist einer dieser Tage wo du mir sehr nahe bist.
Ich berühre dich, fühle mich von dir angezogen. Du bist einfach da.

Deine Haut ist weich. Du du dehnst dich, gibst nach, aber gibst mir Halt.
Manchmal verbiegst du dich, dann bist du mir fremd.
Heute ziehe ich dich noch mehr an mich. Du windest dich um mich herum.

Ich streichle dich. Du beginnst zu tanzen und ich folge dir.


Anne Glassner, 2021
www.anneglassner.at

21-04


Gorsad Kyiv – Girls and Boys

These two works are part of a large series of works called „Girls and Boys“ in this series we reveal different aspects of youth, feelings and sexuality in all their peculiarities and oddities.

Gorsad Kyiv, 2021
www.gorsadkyiv.com

21-05


Joachim Mörth – Ohne Titel

Kontrast

Ich bin
weich doch zugleich hart
sperrig und trotzdem zart

Ich bin
kalt doch zugleich warm
schwer aber auch leichtes Garn

Ich bin
stark doch zugleich schwach
leise oder ich mach Krach



Joachim Mörth, 2021
www.joachimmoerth.com

21-06


Marco Dirr – Alayah + Katja

On the road. Elsewhere and in the familiar. A Search. The desire to escape from cities and run away to the countryside. Unexpected seeing and sudden realization. Getting close with each other. Gentle photos, color-soaked. Friends surrounded by nature and water. Sensibility and trust. Color to add a sense of longing. Being hard on the track, incomprehension. Pictures which exist in us. Stepping out of reality, but not turning away from it. Coincidence helps. Using coincidence, and allowing chance, that contingency is not becoming random. Self-exploring, throughout the body, mentally, thus portraying.

A body like a face, nudity as Portrait. Uniqueness, naturalness, sexuality, free of shame, not being shameless. Skin as a teller of stories.



Marco Dirr, 2021
www.marcodirr.com

21-07


Markus Guschelbauer – To Build a Home

In der Leere eines Raumes sehe ich Fülle und in seiner Kühle ein Bedürfnis. In der Veränderung sein Verlangen und in den Ecken eine Weichheit.
In seinen Nischen wimmelt es von Körpern.

Neun Fotografien zeigen den Veränderungsprozess eines Raumes über einen bestimmten Zeitraum. Die einzelnen Bilder erinnern an digitale Renderings, sind jedoch real gestaltete Interieurs in stetigem Umbau.
To Build a Home spiegelt mein Interesse an der Gestaltung von Räumen wieder, sowie an deren Transformation in die zweidimensionale Darstellung mittels Fotografie.



Markus Guschelbauer, 2021
www.markusguschelbauer.com

21-08


Brisilda Bufi – Ohne Titel


dream of the old

Ich gehe weiter – an mir zieh ich selbst vorbei. Betrachte die Linien in denen ich mich befinde. Ich wirke fiktiv. Nicht echt. Wie optische Täuschung. Ein Streich meines Ichs.
Esther Gschweitl, März 2021

Meine Bettwäsche, du in der Mitte. Ich verstecke mich dort, wo du mich immer findest. Ich bin jetzt schon, wie es bald nicht mehr sein wird. In meinem Kopf. Leere Farben.
Esther Gschweitl, September 2020

In der Arbeit von Brisilda Bufi geht es um den einen persönlichen Prozess und um die Beschäftigung mit der Fotografie, – ganz ohne ein bestimmtes Ziel, eine bestimmte Ästhetik oder einen bestimmten Stil erreichen zu wollen. Das Motiv selbst führt die Gestaltung.



Brisilda Bufi, 2021
bufibrisilda.myportfolio.com

21-09


Franziska Ostermann – Off Faces

climb a mountain
hide in it’s shell
break a range
mother of pearl
skin an iceberg
break a fever
wear away an atlas

Franziska Ostermann, 2021
www.franziskaostermann.com

21-10


Vinko Nino Jaeger – Hermaphroditos

Das Bild trägt den Titel Hermaphroditos, weil mich der Moment der Transformation interessiert. Hier ist der Moment gezeigt, in dem zwei Körper beginnen zu einem zu werden. Gleichzeitig steht diese Metamorphose auch für den nicht sichtbaren Teil des Körpers. Jeder menschliche Körper besteht nicht nur aus seinem sichtbaren Teil, sondern auch aus dem, was mit freiem Auge nicht zu sehen ist.

Dabei geht es nicht nur um das sichtbare oder unsichtbare Fleisch, sondern auch um das, was in der Philosophie Geist, Seele oder Psyche genannt wird.
Diese Geist-Seele-Psyche steht aber nicht in Opposition zum Körper – sie sind eine Einheit.
In Hermaphroditos stehen die beiden Personen für Körper und Geist – wer wer ist, wissen wir nicht. Beide sind Körper und Geist zu gleich und verwandeln sich zu einer neuen Körper-Geist Einheit.



Vinko Nino Jaeger, 2021
www.vnjaeger.com

20-00


Call for Photography 2020


Die hier gezeigte Fotografie war Ausgangspunkt und Thema für das Jahr 2020. 

Fotograf*innen unterschiedlicher Sparten wurden eingeladen auf das eigens produziertes Ausgangsbild zu reagieren. Jeden 1. Montag im Monat wurde eine der fotografischen Antworten auf den Call for Photography in der smallest gallery präsentiert. Insgesamt wurden 10 Künstler*innen dafür ausgewählt.

20-01


Claudius Schulze – MS4760QP0255.19 Hacker Convention 36C3 Leipzig, Germany

Wir sind Zeugen von zwei der größten Umwälzungen der Menschheitsgeschichte: der Aufstieg der künstlichen Intelligenz und die Zerstörung des natürlichen Erdsystems. In einem intensiven Rechercheprozess arbeitet der Künstler und Forscher Claudius Schulze mit dem Medium Fotografie und anderen bildgebenden Verfahren an der Darstellung dieser beiden abstrakten und komplexen Phänomene und versucht, diese besser greifbar zu machen. Was wie getrennte Entwicklungen—von Natur und IT—aussehen mag ist doch die Konsequenz der Handlungen der einen Spezies, die den Planeten vollständig dominiert: Homo Sapiens.

Das Bild zeigt eine Szene vom Chaos Communication Congress, ein mehrtägiges, in Deutschland stattfindendes, Treffen der internationalen Hackerszene. Jedes Jahr besuchen etwa 17‘000 Menschen Vorträge und Workshops zu technischen und gesellschaftspolitischen Fragen im Zusammenhang mit Sicherheit, Kryptographie, Privatsphäre und Redefreiheit.

Hacker Convention 36C3 ist Teil der Werkreihe QUANTIFIED REALITY. 

Diese Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Elevate Festival.

Claudius Schulze lebt und arbeitet in Berlin.



Claudius Schulze, 2020
www.claudiusschulze.com

20-02


Philip Schütz – Ohne Titel

Graz, 29. März 2020

Ich muss zugeben, es fällt mir aufgrund der jüngsten Ereignisse schwer, einen passenden Begleittext für das auszustellende Bild in der smallest gallery zu schreiben. Meine Gedanken sind betäubt vom Schrecken, der in den letzten Wochen Einzug in unseren Alltag gehalten und diesen grundlegend verändert hat. Die bedrohlich auftürmenden Wolkengebilde schienen zuvor noch in weiter Ferne, doch mittlerweile auch unseren Horizont bestimmend, verbreiten sich diese nun in Windeseile über den gesamten Globus. Die Menschheit steht vor einer unfassbaren Aufgabe, die sie nur als Gemeinschaft wird bestehen können. Auch die weitreichenden Folgen dieser Pandemie sind noch von ungeahnter Natur. Das Unheilbringende scheint in diesen Tagen jedoch zu überwiegen. Aber wie alles Verderbliche vermag auch diese Krankheit Heilsames hervorzubringen. Schon jetzt wird klar, welchen Herausforderungen wir als Gesellschaft nicht gewachsen sind. Angewiesen auf den Import, haben wir etwa die Eigenständigkeit verloren, unsere Äcker selbst zu bestellen. Nicht einmal die Herstellung einfachster Materialien, wie den begehrten Masken, liegt innerhalb unseres Machbaren. Die Externalisierung fordert jetzt zum Teil schon einen hohen Preis. Aber auch die weltweiten Einsparungen am öffentlichen Gesundheitswesen erweisen sich spätestens jetzt als fatale Fehlentscheidungen. Nicht zuletzt möchte ich den Sozialbereich erwähnen, der aufgrund der schlechten Bezahlung auf billige Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen ist. Es lassen sich wahrscheinlich an diesem Punkt angelangt noch weitere Antagonismen nennen, deren Tragweite uns so noch nicht ins Bewusstsein gerückt waren. Aber was hat das alles mit dem Bild zu tun? Nun ja, gar nichts und doch sehr viel. In einer globalisierten, merkantil geprägten Welt gelingt es uns die natürlichen Formen der Dinge und deren Ursprung zu ignorieren, um sie vereinheitlicht an einem Ort zu wissen. Paprika, Tomate und krumme Banane, werden auf rechteckige Plastiktassen gesetzt, mit Klarsichtfolie eingewickelt und schliesslich mit einem Strichcode versehen. Der Apfel wird zum Produkt und Natur zum quantifizierbaren Gut. Kilo, Quadratkilometer, Kubik, Barrel, Tonnen sind nur einige Wertangaben die wir verwenden, wenn uns der Naturbegriff abhanden kommt und wir vermeintlich von einem legitimen Abbau von Rohstoffen sprechen. Die Kehrseite zeigt sich, wenn wir mit dem Auto ins Grüne fahren oder einen schönen Sonnenuntergang auf Instagram posten. Natur als willkommenes Freizeitangebot oder bunter Kitsch? Die aktuelle Krise bietet jedenfalls einen Anlass, über die eine oder andere Frage nachzudenken.



Philip Schütz, 2020
instagram.com/philip.schuetz

20-03


Maria Lichtenegger + Harald Wawrzyniak – Plastik unser

Der Anstieg der Relevanz umweltpolitischer Themen im öffentlichen Diskurs erzeugt den Eindruck, dass der Wert der Natur durchaus erkannt wird. Es ist hip geworden, sich zu engagieren. Längst Verlorenes wird reproduziert, um dem Wissen um die Vergangenheit mehr Bedeutung zu verleihen. Gleichzeitig bereitet man sich auf die unausweichliche Katastrophe vor, die man heute noch Zukunft nennt. Gegenwärtig Vorhandenes ist allerdings im Verschwinden begriffen, was unserer Aufmerksamkeit zu entgehen scheint. Viel lieber imitieren wir Natur um uns wohler zu fühlen. Gefügig. Unter unserer Kontrolle. Nach unseren Vorstellungen und Wünschen. Es macht den Anschein, als haben wir Angst vor der Vergänglichkeit. Wir schaffen uns Natur aus Plastik, unechte Natur.

Denn Plastik ist geduldig. Plastik ist beständig. Es stirbt nicht aus, verwelkt nicht. Plastik ist nicht sterblich. Wir sind es. Und wir helfen nach. Tatkräftig.

Die Arbeit behandelt den Umgang des Menschen mit der Natur. Dabei wollen wir uns davor hüten, uns mit erhobenem Zeigefinger unter jene Hypokriten zu mischen, die publikumswirksam mit schockierenden Bildern von Müllbergen um sich werfen und anschliessend einen Latte „To go“ und einzeln verpackten Toastkäse in ihr biologisch abbaubares Einkaufssackerl legen. Denn ganz ehrlich: Wer hat sich noch nicht dabei ertappt, genau das zu tun? Uns geht es nicht um schlechtes Gewissen, auch wenn dieses angebracht ist. Wir müssen unser Verhältnis zur Natur grundlegend überdenken. Denn wer sind wir eigentlich? Was sind wir, wenn nicht die Natur selbst, die wir zugrunde richten? Die Beziehung der modernen Gesellschaft zur Natur beschäftigte uns in unterschiedlicher Intensität immer wieder, sowohl in der Fotografie als auch abseits davon. Dass sich die Bedeutung unserer Arbeit, deren Idee und Konzeption um den Jahreswechsel herum entstand, innerhalb kürzester Zeit um diesen dramatischen Aspekt erweitern würde, konnten wir natürlich nicht ahnen. Wir sprachen von einer unausweichlichen Katastrophe, die in der Zukunft liege, und wähnten uns wohl, wie der Rest der Welt, noch in Sicherheit. Auch wir wurden eines Besseren belehrt, sehen uns dadurch aber in unserer Überzeugung bestärkt: Umweltschutz ist kein Akt der Nächstenliebe, Zeitvertreib für unverbesserliche Idealisten oder Online-Content für hippe Influencer. Es geht dabei darum, unsere eigene Haut zu retten.

Uns bleibt die Hoffnung – mag sie auch naiv sein – dass wir als Menschen vereint aus dieser Krise hervorgehen. Mit einem stärkeren Willen denn je, unseren Teil auf dieser von uns für selbstverständlich erachteten Welt beizutragen.



Harald + Maria, 2020
www.haraldwawrzyniak.com, marialichtenegger.tumblr.com

20-04


Jakob Gsöllpointner – Ohne Titel

Ich bin nicht mehr der Mensch, der ich war. Ich habe meine Wünsche, Träume, Freiheiten aufgegeben – irgendwann. Geopfert für die pure Vernunft. Hergegeben für ein Übermass an Liebe und für ein Erbe, das ich nahm ohne es zu wollen. Ich habe bewusst den falschen Weg eingeschlagen. Mich bewusst ins Unglück begeben für das Glück der anderen welches nun zerbröselt, wie mein eigenes. Ich wusste, dass ich falsch handelte. Ich habe es gewusst und doch nichts dagegen unternommen, das Unglück nicht abgewendet. Wir sind jetzt und hier unglücklich am Ende angelangt und alte Träume sind verflogen.

Das Foto hinter der Luftpolsterfolie ist eines von Jakob Gsöllpointers ersten Selbstportraits. Er hat es mit Anfang zwanzig von sich gemacht, als ihm wie er sagt: „die Welt offen stand“. Vieles hat sich seitdem verändert. Sein Text ist ein schonungslos offener und ehrlicher Einblick in die Gefühlswelt, die ihn begleitet, seine Biografie und die Traurigkeit über getroffene Entscheidungen.



Jakob Gsöllpointner, 2020
instagram.com/jakob_gsoellpointner

20-05


Christoph Staber – Ohne Titel

Persönliche Schlagworte des Künstlers zum Foto und zur Zeit:

werbungwerbungwerbungwerbungcoronapartywerbungwerbungwerbungwerbungwerbungischglwerbun

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ungwerbungwerbungsolidaritätwerbungwerbungwerbung



Christoph Staber, 2020
instagram.com/herr_stabernack

20-06


Zita Oberwalder – Ohne Titel

(…) This house, as I see it, is a sort of airy structure that moves about the breath of time.
It really is open to the wind of another time. (…)

(…) Dieses Haus, so wie ich es sehe, ist eine Art durchlässige Struktur, die sich mit dem Atem der Zeit bewegt.
Es ist in der Tat offen für den Hauch einer anderen Zeit. (…)

The Poetics of Space/ Gaston Bachelard

Zita Oberwalder hat ihrer Arbeit ein Zitat zur Seite gestellt.
Es beschreibt die Zwischenräume von Raum und Zeit und deren unklare Grenzen. Es sind Themen die in ihren Arbeiten immer wieder auftauchen. Die Betrachtenden sind angehalten sich selbst ein Bild zu machen.



Zita Oberwalder, 2020
www.zitaoberwalder.com

20-07


Ramona Waldner – Ohne Titel

GRENZEN.
fliessen, schliessen, erfahren, kennen, setzen, respektieren, ziehen, verschieben, einhalten, bewachen,ignorieren, kontrollieren, sichern, überschreiten,
ausweiten, einhalten, durchbrechen, verletzten, bewachen, passieren, blockieren, aufzeigen, verwischen, dichtmachen

08.10.2019
Für eine Auftragsreportage befinde ich mich auf einem Segelboot von Europa nach Afrika. Mir ist bewusst, die Route ist nur in eine Richtung und mit dem „richtigen“ Pass durchlässig. Gedanken versunken blicke ich ins Meer, denke an die tausenden Menschen die hier sterben mussten. Ob es auch unter Wasser Grenzen gibt?

01.01.2020
Die Nacht haben wir im Biwak verbracht und starten früh morgens über den Grat zum Gipfel.
Alles passt, alles ist möglich, wir sind frei, stark und voller Energie. 2020 das wird ein Jahr!
Shutdown. 



Ramona Waldner, 2020
www.ramonawaldner.com

20-08


Helene Payrhuber – Ohne Titel

Georgien – ein Sehnsuchtsort?

Kann ich den Wunsch vieler jungen GeorgierInnen der „westlichen Welt“ angehören zu wollen nachvollziehen? Warum bin ich von fremden Traditionen fasziniert während ich versuche mich von den eigenen zu distanzieren? Bin ich mir meiner Privilegien als reisende Europäerin bewusst und gehe ich behutsam genug damit um?

Das Transparent von frischem Obst und Gemüse vor der kargen Berglandschaft ist für mich ein Sehnsuchtsbild und erfasst die Widersprüchlichkeit von der ich mich begleitet fühle, wenn ich an diese Reise und dieses Land zurückdenke. Dieses Foto ist 2018 in Stepanzminda entstanden. In einem Bergdorf mitten im grossen Kaukasus an der Grenze zu Russland.



Helene Payrhuber, 2020
kurghuhu.com/kollektiv.php?site=helene

20-09


Andrés Castiblanco – Mother and Child


Mother and Child is theft. A copy of a copy of a copy of an Icon.

Mother and Child is a criticism. We have lost the connection to mother nature, we are ungrateful, we don’t react. While we thrive for singularity, we hide in the veil of the big masses. We are invisible, nothing belongs to us, we are a blink of time.

Mother and Child is a contradiction. It pursues unity, it tries to represent the beauty behind what it is considered to be trash, what we dispose of has value, it can be re-used, brought back to life.

Mother and Child is my fear to be. A break of a cycle.



Andrés Castiblanco, 2020

20-10


Ina Weiss – Ohne Titel

Im Studio, 7.2.2020

Ok. Glas dürfte sich als Material gut eignen. Plastik erzeugt ebenfalls eine interessante Reflexion. Eine lange oder kurze Brennweite verwenden? Eher eine lange, dann verdichtet sich die Komposition. Gegenlicht! Es kann ruhig direkt in die Linse fallen. Ja, es soll in die Linse fallen. Die Gegenstände werden durchleuchtet. Die Lichtbrechung im Glas passt zum Blau der Folie. Oh, und diese Brechung erzeugt noch weitere blaue Reflexionen. Das Grün des Klebestreifens soll ebenfalls ein weiteres Mal im Bild wiederzufinden sein. Der Hintergrund muss grün sein. Kein farbiges Papier. Eine grüne Farbfolie. Da brauch ich einen Verlauf. Etwas mehr Unschärfe. Ausschnitt passt noch nicht. Weiter weg. Nein. Etwas näher. Noch näher. Passt. Das Plastik etwas höher. Die Reflexionen werden intensiver. Ja – besser. Eine weitere Ebene ins Bild zu bringen wäre gut. Aber was? Eine Glasplatte? Eher nicht. Sie ist nicht allzu gut erkennbar. Es sei denn – ja das ist gut. Ausschnitt noch genauer. Gut so.



Ina Weiss, 2020
www.inaweiss.net

19-01


Friedrich Becke – raumforderungen

„ein körper, in eine ecke getrieben, eingegrenzt von beton,
hält an etwas fest: eine idee; eine idee zu wachsen, sich zu entfalten, an grösse zu gewinnen.“ (Friedrich Becke)

Friedrich Becke reagiert auf die Arbeit „Tumors“ von Sarah Krainer, die an dieser Stelle von Februar bis April 2019 ausgestellt wurde.
Nicht nur der eigene Körper, mit dem beide Künstler*innen auf unterschiedliche Weise arbeiten, auch der Begriff „Tumor“ verbindet die Werke. Tumor ist in medizinisch radiologischem Sinne gleichbedeutend mit Raumforderung.

Eröffnet wurde am 29.04.2019 um 19:00 Uhr mit einer Performance des Künstlers.



Friedrich Becke, 2019
www.friedrichbecke.com

19-02


Heiko Kienleitner – Raumansichten

Bei der letzten Eröffnung stieg der Künstler Friedrich Becke aus dem Schaufenster und hat mit einer Performance, vor dem Hintergrund seiner Arbeit, Raum in der Menge der Gäste gefordert.
Bei der jetzigen fotografischen Arbeit ist es nicht der Körper des Künstlers der Raum fordert und verhandelt, sondern die Fotografie selbst.

Innenraum und Aussenraum werden von Heiko Kienleitner in zwei Fotografien hintereinander platziert. Zwischen den beiden Aufnahmen entstehen dabei zugleich räumliche Tiefe und Überschneidung.
In wie weit die beiden Arbeiten auch inhaltlich verbunden werden liegt nun an den Menschen vor dem Schaufenster durch ihr Betrachten wird die Arbeit vervollständigt.

Diese Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem “Kolleg für Fotografie und Multimedia Art“ der Ortweinschule Graz.



Heiko Kienleitner, 2019
www.heikokienleitner.com

19-03


Gerlinde Miesenböck – NOIRE

Raum und Körper haben sich als wiederkehrende Elemente in den 2019 für die smallest gallery entstandenen Arbeiten herauskristallisiert. Sie sind auch in der Arbeit „NOIRE“ von Gerlinde Miesenböck ausschlaggebend. Schwarz auf schwarz schwebt in den Fotografien eine erkennbar menschliche, vermutlich weibliche Silhouette, die aus unterschiedlichen Richtungen festgehalten wurde. Ihr Kopf und ihre Gliedmassen wurden aus dem Bild genommen und die Übergänge verunklärt. Weder genaue Zeit noch Ort oder Person sind zu erkennen und trotz all der Eingriffe, der Verhüllung und Beschneidung bleibt „das Menschliche“ in den Fotos erhalten. So stellt sich die Frage: „Wie viel Anwesenheit braucht eine Person um noch präsent zu sein?“ 1)

1) Jasmin Haselsteiner-Scharner, Kuratorin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Landesgalerie Linz
Diese Ausstellung entstand in Kooperation mit steirischer herbst ’19.



Gerlinde Miesenböck, 2019
www.gerlinde-miesenboeck.com

19-04


Mirza Kahriman + Katharina Paulweber – Ninja/Babo

Zwei Arbeiten nebeneinander, die eine gemeinsame Geschichte erzählen.

In den Fotografien von Mirza Kahriman und Katharina Paulweber sind Hüllen festgehalten, Hüllen mit denen der Mensch sich umgibt und mit denen er sich schmückt. Festgehalten ist damit auch, wie sich in Details, Accessoires und Dingen zeigt wer jemand ist, was ihm wichtig ist und wie er gesehen werden möchte. Es sind kleine und grosse Symbole voll von Wertigkeiten. Dieser Fokus auf die Details wird möglich, wenn nicht sogar erzwungen, weil der Mensch in den beiden Fotos abwesend oder verdeckt ist. Sie sind es, die die beiden Fotos schlussendlich verbinden, einander ergänzen und zwischen ihnen eine Geschichte spinnen. Die Fotografien blieben bei dieser Arbeit aber nicht allein den Blicken der BesucherInnen überlassen – sie konnten mitgenommen werden. Die Momentaufnahmen wurden auf diese Weise dem Ort zurückgegeben an dem sie entstanden sind – der Öffentlichkeit.



Mirza Kahriman + Katharina Paulweber, 2019
instagram.com/mirzakahriman, instagram.com/katharina_paulweber

2023–2003