Susanne Garber
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kurzatmig, 2022

Dass der Puls mit dem Herzschlag gar nichts zu tun hat, haben sie gesagt. Und dass man aus dem Takt sein kann, auch wenn alles im Takt ist. Dass man einfach mal loslassen muss, auslassen muss, haben sie auch noch gesagt und dass das gar nicht so einfach ist, habe ich dann gesagt. Dass mich das Leben manchmal absorbiert, mich der Alltag fängt und nicht mehr loslässt, wollte ich noch sagen. Gesagt habe ich dann, dass man wahrscheinlich nicht alles so ernst nehmen soll. Du sagst, es ist einfach. Einfach zu sein, und einfach zu leben. An die Einfachheit habe ich noch nie gedacht. Du brauchst nicht viel, ich brauche dich. Auch wenn ich nie etwas brauchen will. Ich miste aus und hege Gedanken, die lange schon dem Vergangenen angehören. Hinzusehen tut manchmal weh, wegzusehen ist unerträglich. Ich schnappe nach Luft, ich schnappe nach Leben. Und manchmal schnappt das Leben zu. Aber wir gehen immer weiter, und ich ganz langsam an deiner Hand.

kurzatmig (2022) ist Ausgangspunkt einer fortlaufenden Serie, in der ich mich intensiv mit dem Thema Entgrenzung, Entfremdung, Über(be-)lastung und dem daraus resultierenden Unwohlsein beschäftige. Die Sehnsucht nach dem vermeintlich (noch) Besserem ist ein wiederkehrendes Motiv darin, die Verschränkung mit dem Alltag, dem Gewöhnlichen und schliesslich das Verlieren darin, auch. Wort und Bild finden in dieser Arbeit immer wieder zueinander, um die Komplexität des Themas mehrschichtig zu ergründen.

Susanne Garber, 2023

  

 

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